07. Februar 2014 + Abreise

Der nächste Morgen, es ist Freitag, der 07. Februar 2014, ist noch einmal ein recht klarer Morgen, der uns den Burj al Arab schemenhaft vom Balkon aus erkennen lässt. Wir nehmen unser letztes Frühstück dieses Urlaubs im Hotelrestaurant ein und verabschieden uns dabei von den Müllers.

Am frühen Nachmittag werden wir von Hamdy und seinem Kleinbus zur Wüstentour mit Tierbeobachtung abgeholt, die wir im Internet gebucht haben. Nachdem wir noch ein deutsches Ehepaar vor einem Hotel in Down Town aufgegabelt haben, machen wir uns über die Straße nach Al Ain auf den Weg in die Wüste. Während der Fahrt erzählen wir, was wir schon alles erlebt haben; unter anderem berichten wir von den kamelreitenden Robotern auf der Rennstrecke. Hamdy lacht, als wir von „Robotern“ reden und fragt uns, was wir uns vorstellen, wie diese Dinger gebaut werden. Eine richtige Vorstellung haben wir ja nicht, aber dass es was mit high-tech zu tun haben muss, scheint klar. Da lacht er noch lauter und verlässt die Autobahn an dem Parkplatz, den wir bei unserer Suche nach der Rennbahn gemieden haben. Vom Parkplatz aus kommen wir direkt zur Rennbahn…. hätte man einfach wissen müssen, hätten wir uns die Sucherei gespart…. So what! Wir fahren zu dem kleinen Dorf, in dem wir Tage zuvor schon nach der richtigen Einfahrt gesucht haben, und Hamdy parkt vor einer kleinen Werkstadt, die vollgestopft ist mit bunt-glänzendem billigen Stoff, kleinen Drahtkäfigen und: Akkuschraubern…. Daraus machen sie unsere Roboter: aus Akkuschraubern!! Eigentlich genial einfach… Die haben Ideen, die Scheichs!

Nach der kurzen Belehrung geht es wieder Richtung Wüstentour. Ein paar Kilometer weiter und ab von der Autobahn warten die alten Landrover aus den den 50er-Jahren auf uns, die uns durch die Wüste fahren werden. Hamdy bleibt unserer Fahrer, der sehr auf unser Wohlergehen bedacht ist.

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Zuerst bekommt jeder von uns ein großes Arafat-Tuch von ihm, das er jedem kunstvoll als Turban um den Kopf wickelt.

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Nachdem er sich überzeugt hat, dass wir alle sicher angeschnallt sind, geht die Fahrt los. Auf sandigen Pisten lässt er manchmal, gerade in Kurven, das Auto etwas driften. Macht Spaß! Und wir haben einen tollen Blick auf die sandigen Wüstengebilde. Wir halten einmal an für ein paar Fotos – nicht lange genug für einen engagierten Fotografen, aber man kann ja nicht alles haben.

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An einer kleinen Oase sehen wir zwei ganze Antilopen – soviel zur Tierbeobachtung.

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Wir besteigen noch eine Düne, um die Sonne am Horizont langsam ihren Weg ziehen zu sehen und werden dann zu einem Platz mit Decken und Sitzkissen gebracht, um die Falken-Flug-Show zu beobachten.

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Zuerst erzählt der Falkner etwas über Summer, wie die kleine Falken-Dame auf seiner Hand heißt, im Speziellen und über Falken im Allgemeinen, bis er sie noch jagdlich fliegen lässt. Die Haube, die Summer trägt, damit sie nicht stiften geht, nennt er Burka; auch sonst ist der Typ recht witzig. Die Show ist nicht besonders lang, aber gut gemacht und bald haben wir so wenig Licht, dass wir gar nicht mehr sehen können, was Summer da so treibt.

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Nachdem sie ihre Belohnung bekommen hat, steigen wir wieder in die Autos und fahren zum Camp, in dem es Abendessen geben soll.

Das Camp steht mitten in der Wüste und ist mit viel Liebe zum Detail hergerichtet: überall Fackeln und Laternen und indirektes Licht – sehr stimmungsvoll!

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Außen herum ist die Küche aufgebaut und mehrere halboffene Zelte mit Sitzgelegenheiten und niedrigen Tischen.

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In der Mitte ein Platz, großzügig ausgelegt mit Teppichen und Sitzkissen. An jeder Sitzgruppe stehen ein oder zwei Shishas. Dahinter gibt es einen Holzboden. Zur Begrüßung gibt es afrikanischen Kaffee und frische Feigen, und wir hätten die Möglichkeit, uns Henna-Tattos malen zu lassen. Hamdy zeigt uns, was die Köche für uns zubereitet haben: es ist Suppe für uns vorbereitet und Fleisch, das traditionell im Erdloch zubereitet wurde. Ganz genau hab ich nicht hingesehen, aber ich glaube, ganz so traditionell wie in früheren Zeiten ging es nicht zu, aber es war trotzdem superlecker. Hamdy versorgt uns mit Getränken, Fladenbrot und Hummus am Tisch; er bringt einen Saft, der so süß ist, das er einem fast die Zunge an den Gaumen klebt. Leider geil! Als das Essen beendet ist, bittet Hamdy uns zu einem Platz auf dem Teppich und bietet uns eine Wasserpfeife an, die wir ablehnen. Den nun folgenden Bauchtanz genießen wir aber sehr. Es ist schon toll, wie diese Frauen sich bewegen können. Diese Dame jedoch verlegt sich extrem darauf, ihre Haare durch die Luft zu schleudern und ich frage mich, ob in diesen Ländern die offenen, sichtbaren Haare einen ähnlichen Status haben, wie bei uns der blanke… naja, ihr wisst schon. Wenn das so ist, dann ist die Dame sehr mutig – und sehr freizügig. Leider geht auch der schönste Abend einmal zu Ende…. 

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Hamdy bringt uns in die Stadt zurück.

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Auf den Balkon lassen wir mit Blick auf die beleuchtete Stadt den Abend ausklingen. Ich mache noch ein paar Fotos und wir holen die Bilder und schönen Momente der vergangenen Woche noch einmal zurück. Wir sind uns einig: es war eine tolle Woche und ein gelungenes Experiment. Manchmal eine Woche Auszeit ist einfach toll und sollte unbedingt wiederholt werden. Wer nicht irgendwann seine Ängste und Bedenken über Bord wirft und etwas ausprobiert, was eigentlich nicht so vorgesehen ist, der verpasst was. Definitiv!! Man muss dem Leben auch eine Chance geben. Und der Freundschaft. Diese Stadt scheint so künstlich, wenn man sie von der Ferne betrachtet – aber sie hat auch was zu bieten. Eine Freundschaft ist solange nur Schein, bis sie belastet wird – womit auch immer. Wir haben den Test gewagt: und Stadt und Freundschaft haben bewiesen, dass man hinsehen und selber erfahren muss, ob der schöne Schein hält, was er verspricht. Sowohl Stadt, als auch Freundschaft haben alle Tests bestanden! Der schöne Schein hält, was er versprochen hat.

Und wir ziehen ein Resümee: man bereut nur das, was man nicht getan hat.

Der nächste Morgen, es ist Samstag, der 08. Februar 2014, ist eigentlich noch gar kein Morgen, sondern eher noch Nacht, als wir aus den Federn müssen. Als die Koffer geschlossen sind, stehen wir noch einen kleinen Moment auf dem Balkon und brennen den Blick auf die Stadt in unser Gedächtnis. Schade, dass es vorbei ist. Schön war die Zeit.

Ein Taxi bringt uns zum Flughafen, Lufthansa nach Deutschland. Wir fliegen mit dem Luxus der Businessclass auch wieder nach Hause und genießen abermals die zuvorkommende Behandlung. Die Einreise nach Deutschland müssen wir in München hinter uns bringen und eigentlich hätte ich es mir denken müssen: der Sicherheitsfuzzy lässt mich den ganzen Rucki auspacken und will sowohl in die Kamera, als auch durch jedes einzelne Objektiv schauen…. Ich bin jetzt schon von so vielen Flughäfen geflogen, sogar in Amerika habe ich mehrfach die Sicherheitskontrolle passieren müssen, aber DAS ist mir noch nirgendwo passiert! Wenigstens will ich heute von hieraus weiterfliegen und nicht nur Gebäude und Flugfeld besichtigen, aber mal ehrlich: hier zeigt sich doch wieder, dass unsere Freistaatler anders sind, als die anderen Kinder…

Wir sind gut wieder zuhause angekommen. In ein paar Jahren vielleicht möchte ich noch einmal dorthin reisen, dann, wenn sie dem schönen Schein noch ein paar weitere Lichter hinzugefügt haben. Die Bewerbung um die Expo 2020 hat Dubai gewonnen – bis dahin werden die Scheichs einige ehrgeizige Projekte realisiert haben. Wenn der Trubel vorbei ist, ist vielleicht der Zeitpunkt gekommen, zu sehen, wie sich die Skyline verändert hat und vielleicht werden wir dann sehen, welche Facetten unsere Freundschaft dazugewonnen hat.

Bis dahin bauen die Scheichs an der Stadt und wir an unserer Freundschaft.

Träume nicht dein Leben – Lebe deine Träume

P.S.: Dubai im Wandel der Zeit:

dubai-damals-und-heute

Vielleicht kann ich in einigen Jahren ein weiteres hinzufügen. (Bild ist aus dem Netz entliehen – sorry dafür, aber ich fand, es paßte so gut hierher) 😉