05. Februar 2014

Den folgenden Tag, es ist der 05. Februar 2014, lassen wir wieder ruhig angehen. Nach dem Frühstück sitzen wir noch mit einer Tasse Kaffee am Pool und genießen die Sonne. Kurz nach Mittag setzen wir uns ins Auto, um ein Kamelrennen zu besuchen. Die Rennbahn befindet sich ca. 40 km außerhalb von Dubai an der Straße nach Al Ain. Ganz leicht ist das Stadion nicht zu finden, obwohl wir die Kamele von der Straße schon haben laufen sehen. Von der Straße abgefahren – dort war das Stadion noch ausgeschildert – befinden wir uns in einem kleinen Dorf, das zur Peripherie des Stadions zu gehören scheint, aber wir finden den Weg zum eigentlichen Stadion nicht direkt. Als wir an der Rennbahn ankommen, laufen gerade einige Kamele ins Ziel ein. Und wir staunen: da sitzen Roboter auf den Kamelen. Die Dinger sind wie kleine Männchen gemacht und haben „Farben“ an: Oberteile mit Armen und eine Kappe in den Farbkombinationen des Rennstalles. Ein Arm endet in einer Art Gerte und dreht sich beständig. Es klatscht bei jeder Berührung mit dem Kamel, was wir mit Kopfschütteln zur Kenntnis nehmen, obwohl ich nicht einmal sicher bin, das die Berührung Schmerzen verursacht. Vielleicht ist es einfach das Geräusch, welches das Kamel dazu bewegt, sich nach vorn zu bewegen.

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Seltsam bleibt es trotzdem. Zuschauer gibt es wenige. Das hat damit zu tun, dass Muslime nicht wetten dürfen. Warum sich dann also anschauen, welches Kamel wann ins Ziel kommt? Somit bleiben diese Veranstaltungen ein reines Vergnügen der Reichen, für die die Kamelrennen zum Status gehören. Für ein paar Fotos machen wir einen Spaziergang um die Vorbereitungsplätze herum und ein Stück an der Strecke entlang. Dabei entdecken wir außerdem, dass die Bahn so groß ist, dass es möglich ist, drei Rennen gleichzeitig laufen zu lassen. Wir beobachten noch ein Kamel, das sich den ganzen Stress nicht antun will und offensichtlich irgendwann einfach umgedreht ist. Auch das Geschehen rund um die Vorbereitungen ist ganz interessant, aber nicht tagesfüllend.

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Bald machen wir uns auf den Weg zurück in die Stadt. Auf halbem Weg zurück befindet sich ein großes Outlet-Center, in dem wir etwas essen und ein wenig durch die Gänge schlendern.

Als wir wieder in die Nähe der Wolkenkratzer kommen, geht gerade die Sonne effektvoll hinter der Skyline unter. Leider können wir auf der Autobahn nicht halten, weshalb ich meine Bilder aus dem fahrenden Auto schießen muss. Geht auch!

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Für den Abend hat Herr Müller sich gewünscht, eine Hotelbar in der Nähe zu besuchen, die er einmal während eines beruflichen Aufenthaltes kennengelernt hat. Etwas schräg sei die Bar schon, sagt er, was seine Frau dazu veranlasst, uns zu bitten, sie zu begleiten. Machen wir gerne – wir haben eh nix besseres vor. Das „etwas schräge“ würde mich im Normalfall dazu veranlassen, ein solches Etablissement sofort und rückwärts wieder zu verlassen, aber nun sind wir halt mal da, also bleiben wir. Schon der Zugang zur Bar, am offenen Büro des Hotels vorbei und durch einen Hinterhof mit gefährlich dreinblickenden Türstehern, fördert nicht mein Vertrauen. In dem schmucklosen Raum mit der tief hängenden Decke spielt eine Band mit vier Sängerinnen. Die Bassistin hat zwar hüftlange Haare, wäre aber ansonsten bestimmt lieber ein Mann geworden. Schlecht sind sie deshalb nicht! Und dann die anderen Gäste: aufgebrezelte Mädels, die ihre Reize überdeutlich zur Geltung bringen, indem sie diese wenig verdecken. Was sich durch Schminke und andere Hilfsmittel nicht optimieren ließ, hat sich der Chirurg einmal zur Brust genommen. An ihnen dran Männer, die ich im besten Fall als schmierig bezeichnen würde. Man trinkt zusammen und tanzt manchmal – wer was von wem will, ist klar, nur wann wer mit wem genau nach Hause geht, wird noch ein wenig ausgelotet. Dass es den Mädels dabei nicht um die große Liebe, sondern eher um Scheinchen geht, versteht sich von alleine. Da finde ich den Rocker, mit seinen vielen Abzeichen auf der Jacke und dem Vollbart noch am sympathischsten. Wir sitzen mittendrin und ich komm mir vor wie im Zoo. Allerdings bin ich nicht sicher, wer wen mehr bestaunt. Aber man lässt uns in Ruhe. Herr Müller versichert ungefragt, dass er hier nur mal ein Bierchen getrunken hat und die Band so klasse fand. Is klar Herr Müller – und der Mond ist aus Käse!

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